Schulprojekt

Ein Comenius Partnerschaftsprojekt zur Erziehung zum fairen Handel
Partenariat Comenius pour l’éducation au commerce équitable.

Wie wird das Projekt in den Lehrplan der teilnehmenden Schüler an den beteiligten Einrichtungen integriert?
Alle am Projekt beteiligten Lehrer und Schüler formulieren zu Beginn der Projektphase die Lernziele und binden sie individuell und fachspezifisch in den Lehrplan ein. Je nach Fach werden Schwerpunkte gewählt, wobei der Bezug zum ganzheitlichen Projektrahmen nicht verloren geht. Schwerpunkte können zum Beispiel sein:
- in Religion: die ethischen Aspekte des fairen Handels („eine Welt“)
- in Politik: die historischen und politischen Hintergründe des fairen Handels
- in den Wirtschaftsfächern: Gegenüberstellung der wirtschaftlichen Aspekte von fairem und herkömmlichem Handel
- in den hauswirtschaftlichen Fächern: Produktanalyse und Verarbeitung von fair gehandelten Produkten
- in den sprachlichen Fächern: Informationsbeschaffung aus deutschen und fremdsprachigen Medien zum Thema fairer Handel; Kommunikation mit Schülern der Partnerschulen; Übersetzung der Präsentationstexte für die Wanderausstellung ins Englische.
- Fächerübergreifend : Umgang mit neuen Medien. Während der konkreten Vorbereitung der Ausstellung, deren Aufbau und der Organisation der Veranstaltungen rund um die Ausstellung wird die Projektarbeit fächerübergreifend in den Unterricht integriert. Zum Teil wird sie außerhalb des regulären Unterrichts stattfinden und zusätzliche Anstrengungen seitens der Schüler und der Lehrer erfordern. Die graphische Umsetzung der Ausstellung übernehmen Schüler aus Klassen mit künstlerischer Komponente, für die Technik sind die technischen Bereiche und hier insbesondere die Klassen mit dem Schwerpunkt Informationstechnologie zuständig.
Präambel
Präambel EDU-FAIR.COM
Institut Sainte Marie
Place d’Arenberg n° 20
B-6200 CHATELINEAU
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Lycée d’Enseignement Technique et Général Agricole de Digne Carmejane
Carmejane
F-04510 LE CHAFFAUT
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LYCEE TECHNIQUE DE BONNEVOIE (LTB)
Rue du Cimetière, 119
L-1338 Luxembourg
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GYMNAZIUM RUŽOMBEROK
S. MOYZESA, 21
034 01 RUŽOMBEROK
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Istituto Professionale di Stato per l’Industria e l’Artigianato « G. Vallauri »
Via Peruzzi, 13
I-41012 CARPI (MODENA)
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Berufsbildende Schulen Walsrode
Am Bahnhof 80
D-29664 WALSRODE
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English version
Präambel- EDU-FAIR.COM
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit dem 1. August 2005 befinden sich sechs europäische Schulen in einem gemeinsamen COMENIUS- EU-Projekt zum Fairen Handel.
In der Projektzeit haben sich unsere Schulen die gemeinsame Aufgabe gestellt, die Bedeutung des Fairen Handels in unserer globalisierten Welt zu ergründen, Aufklärungsarbeit zu leisten und den Fairen Handel über Erzeugung eines verantwortungsbewussten Konsumverhaltens zu fördern.
Dazu haben wir arbeitsteilig eine gemeinsame Wanderausstellung über die Weltmarktsituation der Produkte Kaffee, Baumwolle, Schokolade, Tee, Olivenöl aus Palästina und Bananen erstellt.
Bei unseren Produktrecherchen ergibt sich zusammenfassend als Ergebnis des unreglementierten globalisierten und subventionierten Welthandels folgende allgemeine Situation:
- Extreme Niedrigpreise von Agrarerzeugnissen der vergangenen Jahre haben weltweit zu sozialen, ökologischen und ökonomischen Krisen geführt.
- Besonders die enormen Agrarsubventionen der Industriestaaten für die heimische Landwirtschaft bescheren den Landwirten in Entwicklungsländern Einkommensverluste und zerstören so Existenzen, lebensnotwendige Infrastruktur und Eigenversorgung.
- Die Mehrheit der vielen Millionen Kleinbauern in den Entwicklungsländern kann sich heute eine medizinische Versorgung ebenso wenig leisten wie den Schulbesuch ihrer Kinder oder soziale Vorsorge.
- Die arbeitsfähige Bevölkerung der landwirtschaftlichen Anbaugebiete migriert in städtische Ballungsgebiete, Sozialstrukturen zerfallen und traditionelle umweltschonende Anbautechniken weichen Monokulturen, mit erheblichen Schäden für die Umwelt.
Die Situation im Fairen Handel stellt sich demgegenüber vollkommen anders dar. Unsere Produktrecherchen zu den einzelnen fair gehandelten Produkten waren und sind sehr sorgfältig und ergeben sich auch aus Kontakten und dem Austausch mit Produzenten in den Entwicklungsländern. Zusammenfassend können wir hier feststellen, dass die Kriterien des Fairen Handels eingehalten werden.
Die Kriterien des Fairen Handels sind:
- direkter Handel mit Produzenten unter Ausschluss von Zwischenhändlern
- Zahlung von Mindestpreisen, die über dem Weltmarktniveau liegen
- Garantie von langfristigen Lieferbeziehungen für die Produzenten (Verantwortung für Zulieferer und Vertragspartner)
- Einhaltung sozialer Standards
- - Gewerkschaftsfreiheit
- - Arbeitsstandards ( gleiche Entlohnung für Männer und Frauen, Gleichbehandlung der Geschlechter am Arbeitsplatz, Mindestalter bei der Arbeit, generelles Verbot von Zwangsarbeit)
- Umweltschutz / Sicherung ökologischer Standards (umweltverträgliche und schonende Anbau- und Verarbeitungsmethoden, weitgehender Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden, Düngern und anderen Chemikalien, Verbot chemischer Unkrautvernichtungsmittel, Vermeidung und Wiederverwertung von Abfällen, z. B. Kunststoffe)
- Verbraucherfragen (biologische Produktion, Zusatzstoffe)
- Korruptionsfreiheit
- Gerechte Besteuerung
- Gegenseitiger Nutzen des Handels
Wir fordern hiermit die Abgeordneten des Europäischen Parlamentes auf, den Fairen Handel als ein modernes Instrument der Entwicklungsförderung zu begreifen und zur Förderung des Fairen Handels die Mehrwertsteuer für fair gehandelte Produkte zu streichen. Ferner bitten wir den Export subventionierter Billigprodukte der EU-Staaten in Dritte –Welt-Länder zu regulieren.
The Team of EDU-FAIR.COM
Ruzomberok, 10 th May 2007



Fairer Handel
Was ist fairer Handel?
Fairer Handel will die Ungerechtigkeiten des Welthandels lindern. Betroffen sind die Menschen, die unter katastrophalen Bedingungen arbeiten und leben müssen. Menschenrechte werden nicht eingehalten, ausbeuterische Kinder- und Zwangsarbeit stehen auf der Tagesordnung. Der Faire Handel hilft diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Deshalb müssen die Mindestarbeitsnormen in die Statuten der Welthandelsorganisation (WTO) verbindlich aufgenommen werden. Nur die WTO hat die Instrumentarien zur Durchsetzung dieser Normen.
Was bedeutet Fair Trade oder Fairer Handel konkret?
Fairer Handel bedeutet, dass die Menschen, die von den gehandelten Produkten leben müssen, das auch können.
Das können beispielsweise Frauen auf Blumenfarmen in Ecuador, Kenia und Simbabwe erst, seitdem sie gewählte Gewerkschaftsvertreter haben. Denn erst seitdem ist es möglich, faire Arbeitsbedingungen und Löhne aus zu handeln. Das sogenannte Flower Label Programm (FLP) ermöglicht eine ökologisch und sozial gerechte Blumenproduktion, die sich auf die Verbesserung der Situation der Arbeitnehmer konzentriert. Es ist ein konkretes Beispiel für fair erzeugte Produkte, die mit einem sog. Label (Gütezeichen) gekennzeichnet in den Handel gelangen.
Das ist fair.
Link zu Blumenkampagne: FIAN Deutschland e.V.
Unfair dagegen ist, wenn Kinder in Müllhaufen in Bombay nach Plastik und Alufolie suchen und ihre Ausbeute an Müllhändler verkaufen müssen, um so für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Andere bekannte Beispiele für Kinderarbeit finden wir in der Teppichproduktion, bei der Herstellung von Puppenkleidern in Asien, bei der Kaffee- oder Kakaoernte; hier stellt Kinderarbeit einen Wettbewerbsfaktor dar, der leider genutzt wird.
Kinder sollten eigentlich zur Schule gehen und vor Ausbeutung und gefährlicher Arbeit geschützt sein. So zumindest steht es in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen und in den Vereinbarungen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO bzw. ILO).
Kinderarbeit ist fast überall auf der Welt verboten und dennoch eine Massenerscheinung. Laut UNO arbeiten weltweit 300 Millionen Kinder unter 15 Jahren. Eine neue Untersuchung der IAO gibt an, dass 120 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren Tag für Tag schuften und 250 Millionen Kinder stunden- oder wochenweise arbeiten. 140 Millionen Kinder zwischen sechs und elf Jahren gehen laut UNESCO nicht zur Schule - das ist ein Viertel der Kinder in den Entwicklungsländern - auch dies ist ein Indikator für Kinderarbeit.
Internationale Mindestarbeitsnormen
Was sind die sog ILO-Kernarbeitsnormen?
Die oben angeführten Beispiele veranschaulichen einerseits, was die Existenz von Gewerkschaften bewirkt und sprechen andererseits die Problematik der Kinderarbeit an. Diese beiden Themen sind für die unten angeführten ILO-Kernarbeitsnormen zentral:
- Die Vereinigungsfreiheit für Gewerkschaften und Kollektiv-Vertragsfreiheit
- das Recht auf gleiche Entlohnung für Frau und Mann sowie
- Gleichbehandlung der Geschlechter auf dem Arbeitsplatz,
- das Mindestalter bei der Arbeit sowie
- die Aufhebung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit und schließlich
- das generelle Verbot von Zwangsarbeit und
- das Verbot von Zwangsarbeit aufgrund politischen Drucks.
Unsere Argumente für die Verwendung fair gehandelter Produkte
- Fair Trade ist ein Bekenntnis zu weltweiten Arbeits- und Sozialstandards und einem transparenten Handelssystem
- Die Verwendung fair gehandelter Produkte schafft positive Wachstumsimpulse in Entwicklungsländern
- Fair gehandelte Produkte werden aus umweltgerecht hergestellten Rohstoffen produziert (mit kontrollierter Herkunft).
Ausstellung
COMENIUS-Ausstellung zum „Fairen Handel“
Die nachfolgenden Bilder sind von dem ersten Tag und dem Besuch der COMENIUS-Ausstellung zum „Fairen Handel“.
Besuch der Ausstellung
Fair gehandelte Waren sind Markenartikel, bei denen die Produzenten in der "Dritten Welt" so gut bezahlt werden, dass sie davon auch leben können.
Damit nicht geschummelt wird, erhalten die Fairen Markenartikel ein Siegel, z. B. das Fair-Trade-Siegel oder BanaFair-Siegel. Dieses Siegel gewährleistet die Einhaltung wirtschaftlicher und sozialer Standards (z.B. Mindestlöhne oder Arbeitsverbote für Kinder) oder auch die Beachtung ökologischer Aspekte (z.B. generelles Verbot des Einsatzes chemischer Unkrautvernichtungsmittel, weitgehende Vermeidung bzw. gezielte Wiederverwertung von Abfällen aller Art, insbesondere Plastik). Mit einem bestimmten, festgelegten Anteil des Kaufpreises werden u. a. Gewerkschaften, Gesundheits- und Umweltprojekte finanziert. Durch den Fairen Handel sollen keine vereinzelten Wohlstandsinseln geschaffen werden, sondern strukturelle Veränderungen in den Entwicklungsländern